Stadtspaziergang - Korneuburg - Stadtentwicklung von der historischen Innenstadt bis zur Donau
18. April 2024
Den 14. Raumplanungsspaziergang am 18. April 2024 haben wir in Niederösterreich im Speckgürtel von Wien im wunderschönen Korneuburg verbracht. Der April hat bezüglich der Wetterlage seinem Namen alle Ehre gemacht. Aber wir haben es geschafft gute zwei Stunden „trocken“ durch Korneuburg zu spazieren.
Korneuburg ist ein Beispiel für die Stadtentwicklung im Wiener Umland, die in den letzten Jahrzehnten vom Thema Innenentwicklung im bestehenden, gewidmeten Siedlungsgebiet geprägt ist. In der Stadtgemeinde wurde ein starker Fokus auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Gestaltung des Siedlungsraumes gelegt.
Bei dem Spaziergang haben wir einen aktuellen Überblick über die Herausforderungen in der Stadtentwicklung zu den Themen Energieversorgung, ÖV Ausbau, Denkmalschutzes, Entwicklung von Schutzzonen, Umsiedlung von öffentlichen Einrichtungen und der Nachnutzung von innerörtlichen Liegenschaften in zentraler Lage erhalten.
Der Spaziergang startete am Hauptplatz, mitten in der historischen Innenstadt und führte uns vom Rathaus, in dem nicht nur geheiratet wird, sondern auch die vielfältige Arbeit der Stadtplanung, über die im Laufe des Spazierganges berichtet wird, stattfindet.
Direkt am Hauptplatz bestand bis vor einigen Jahren der Standort des Landesgerichts samt Gefängnis. Dieses wurde auf ein innerstädtisches Stadtentwicklungsgebiet verlagert, wodurch das freigewordene, tlw. denkmalgeschützte Areal für Handel, Büros, innerstädtisches Wohnen und Parkplätze genutzt werden konnte. Ein klassisches Beispiel für innerstädtische Mischnutzung.
Auf dem Weg zu einem weiteren, nahe gelegenen innerstädtischen Entwicklungsbereich, konnten wir einiges über ein Geothermieprojekt zur Energieversorgung des Rathauses, das dem Ziel der Steigerung der Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie dient, erfahren.
Bei dem nächsten Stopp im Bereich des Areales des ehemaligen Augustinerklosters samt Kirche, wurde ein Wettbewerb zur Umnutzung des Areals durchgeführt. Hier sollen nun unter Erhaltung und Ergänzung des denkmalgeschützten Baubestandes unterschiedliche Nutzungen in zentraler Lage angesiedelt werden. Bei der Planung wurde bereits zu Beginn die Schaffung mehrerer Durchgänge durch das Areal im Sinn des Konzeptes der kurzen Wege berücksichtigt.
Von der Laaer Straße führte der Spaziergang weiter über den Ring hin zum zentral gelegenen neuen Bahnhof, samt Park- & Rideanlage und dem daran anschließenden ÖBB Areal, auf dem die Entwicklung eines neuen innerstädtischen Wohnareal geplant ist. Durch die Schaffung einer lärmschutzoptimierten Bebauung entlang der Bahntrasse kann hier eine Verbesserung der Lärmsituation für die neu geplante Anlage und die bestehenden Siedlungsgebiete erreicht werden. Im Nahbereich des Bahnhofes wurde durch vertragliche Regelungen ein zusätzlicher Nahversorger vorgesehen und innerhalb des neuen Areals ist eine öffentlich zugängliche Parkfläche vorgesehen.
In Zusammenarbeit mit der ÖBB gelungen ist im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofes eine direkte Querung der Bahnflächen in Form einer Unterführung zu ermöglichen, wodurch die Flächen südwestlich der Bahntrasse noch besser an die Innenstadt angeschlossen wurden.
In diesem dadurch direkter angebunden Stadtentwicklungsgebiet befindet sich das neue Areal des Landesgerichtes und ein durch neue Wohnbauten und Kleingärten genutztes Areal.
Über die Donaustraße führte der Spaziergang schließlich weiter unter der Autobahn hindurch bis zur Donau und dem daran angebunden Werftareal. Hier konnten wir den denkmalgeschützten Baubestand der alten Werfthallen samt ehemaliger Slipanlage besichtigen. Auch dieses Areal ist ein Stadtentwicklungsgebiet für das in den letzten Jahren in einem Kooperativen Planungsverfahren ein Rahmenplan für die Weiterentwicklung des Areals entwickelt wurde.
Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen und insbesondere bei den Vertretern der Stadtgemeinde Korneuburg Ing. Schenk und DI Nierer - für die sehr interessante und kurzweilige Führung. Vielleicht wiederholen wir den Spaziergang in ein paar Jahren und können dann den weiteren Fortschritt und die Entwicklung in der Stadt bewundern.
Esther Böhm